Montag, 6. April 2009

JA, ICH WILL ... (story about 90 km of synapse and endorphines)




Es kam was kommen musste. Um 9 Uhr früh betraten wir den Laden und mir wurde das eigens auf meine Maße abgestimmt Rad "übergeben". Drei mal geschluckt (nachdem ich die Nacht vor lauter Aufregung kaum ein Auge zugemacht hatte) - und dann härte ich noch ganz leise die Aufforderung: "Teste mal eben auf dem Hof bevor wir die Tour starten". Da stand es nun.
Das Cannondale Synapse Carbon 105. Puhh. Carbon. Nagelneu. Noch nicht gefahren. Eine Rahmengröße größer als mein De Rosa. Der Sattel erheblich höher. Das Oberrohr ein gutes Stück länger. Neue Gruppe (Shimano tatsächlich). Und damit sollte/durfte ich nun testfahren.
Ich nahm das Rad, klickte ein und fuhr über den Hof. Ich drehte und fuhr wieder zurück. Das musste reichen. Ich war viel zu aufgeregt, um zu merken, was ich da unterm Hintern hatte.

Und dann fuhren wir mit der Gruppe los. Meine letzte Fahrt liegt ein gutes Dreiviertel Jahr zurück. Ich hatte mit allem gerechnet-nur nicht damit, dass ich mich auf Anhieb so gut fühlen würde auf dem Rad. Endlich war da diese gefühlte "Einheit" zwischen mir und dem Rad. Es lief einfach. Einfach perfekt. Viel zu perfekt. Ich konnte viel besser Tempo machen, genoss dieses freie Gefühl in vollen Zügen. Es war eine Erleuchtung. Alles so geschmeidig, einfach kein Vergleich zu meinem geliebten-aber scheinbar weniger für mich passenden schöööönen De Rosa Team.
Es wurde mein persönlicher Streckenrekord-und das auf Anhieb nach einem Dreiviertel Jahr Pause: 90 km großartige Tour mit anhaltender Endorphin-Ausschüttung. Glücks-Hormone pur!

Nach den 90 km war mir sofort klar: das wirbelt alles durcheinander. Fast wie erwartet, nur noch etwas mehr. Man würde mein De Rosa "optimieren" können, sicher. Aber man würde definitiv nicht das erreichen, was ich mit dem Cannondale gefühlt hatte, das war genauso sicher.
Nun stehe ich da und weiss nicht wirklich weiter. Ein De Rosa, an dem ich so hänge, auf dem ich jedoch nicht gut fahren kann, ein Cannondale, welches erneut Kosten nach sich zieht, auf dem ich perfekt fahren kann. Und am liebsten wäre ich Ostern gleich wieder mitgefahren. kann es kaum erwarten. Muss mich nun auch noch so schnell entscheiden .... Es bricht mir ein bisschen das Herz im wahrsten Sinne des Wortes, der Gedanke daran, das Herzstück weggeben zu müssen. Aber was bringt mir das Herz, mit dem ich nicht zurecht komme? Und dabei ist die Entscheidung "eigentlich" längst gefallen. Wie so oft im Leben. Irgendwie kommt mir das bekannt vor ...

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